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Ferien ist wenn…

Bild: Klienten im Urlaub

 

Bericht mit Beni Meister, Bereichsleiter Wohnen

Städtereise, Zoobesuch oder einfach zu Hause in der Badewanne abhängen: Ferien sind immer schön – und immer verschieden. Dies galt auch diesen Sommer für die Klient*innen des Ungarbühl. Daher wurden sie auch individuell und sorgfältig vorbereitet.

Draussen weht wieder ein kühler Wind und drinnen wird in Erinnerungen an die diesjährigen Sommerferien geschwelgt: Freunde kleben Reisefotos ein, Mitbringsel von Ausflügen bekommen einen Platz im Zimmer und Menüs wie Grillwürste verlängern das Vergnügen. Die Ferien können sogar in den Alltag einfliessen in Form eines monatlichen Vollbades mit Käseplatte. «Die Klient*innen entscheiden nach Möglichkeit selbst, ob, mit wem und wohin sie in die Ferien verreisen wollen», erklärt Beni Meister.

Es muss nicht immer Reisen sein

Damit dies auch für Menschen mit schwerer Beeinträchtigung möglich wird, steht jeder Person ein jährliches Ferien-Budget zur Verfügung, das unter anderem mit Spenden finanziert wird. Vor allem aber sind die professionellen Begleiter*innen gefordert, wenn es gilt, die Ferienwünsche gemeinsam mit den Klient*innen zu entwickeln und organisatorisch umzusetzen: «Seit nun mehr 12 Jahren bestimmen nun nicht mehr wir, was Ferien sind und organisieren eine kollektive Reise mit allen. Sondern wir fragen jede und jeden, was dies bedeuten könnte.» Fragen heisst bei den einen Diskutieren und Aufschreiben, bei anderen den Austausch mittels Piktogrammen und Fotos; mit Checklisten: Wann und wie lange will ich Ferien? Mit wem? Was ist mir wichtig – von eigenen Aktivitäten bis zum Nichtstun? Und schliesslich, wie wird es umgesetzt: Selbständig, mit Familie und Freunden, durch das Ungarbühl oder andere Organisationen wie Insieme oder Procap.

Individuell und kreativ

«Individualität, Autonomie und Normalisierung gelten auch für die Ferien – ganz im Sinne der UN Behindertenrechtskonvention UN BRK», für Meister mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Und auf der Homepage werden die Ferien so charakterisiert: «Freizeit ist arbeitsfreie Zeit. Sie bietet Raum für Erholung und Entspannung, Weiterbildung, soziale Kontakte, Entfaltung der eigenen Kreativität und für die Pflege von gemeinsamen Interessen in der Gruppe.» Daher gleicht die Evaluation eigentlich auch den Diskussionen rund um die Ferienplanung in jedem Haushalt – vielleicht wäre die Ungarbühl-Checkliste nächstes Mal auch anderswo eine gute Idee.