Wie viele andere machen sich bald auch 30 Personen aus dem Ungarbühl jeden Morgen auf den Arbeitsweg ins Mühlental. Das Tagesstruktur-Team nutzt den Umzug auch, um neue Angebote zu schaffen.
«Auf dem Arbeitsweg draussen unterwegs zu sein, im Bus andere Leute zu treffen und dann an einem anderen Ort zu arbeiten – das ist für viele Personen eine bereichernde Erfahrung», berichtet Timo Winkler von den Feedbacks der Klient*innen, die Ende September neu am Mühlentalsträsschen 25 arbeiten. Dorthin verlegt der Bereichsleiter Arbeit mit seinem Team den Grossteil des Tagesstruktur-Angebots des Ungarbühl, um dem Neu- und Umbau der Kleinwohngruppen KWG Platz zu machen. Aus dieser Notwendigkeit wurde die Chance, gemeinsam Neues zu entdecken weiter in Richtung Normalisierung und Inklusion im Sinne der UN Behindertenrechtskonvention UN BRK.
Zwei Welten: Wohnen und Arbeiten
Die Arbeit im Ungarbühl für Menschen mit schwerer Beeinträchtigung ist frei von Produktionsdruck. Im Mittelpunkt stehen Freude und Zufriedenheit sowie persönliche Ziele. Gleichzeitig machen sie dabei wie Personen an anderen Arbeitsplätzen auch die sinnstiftende Erfahrung, dass sie etwas Interessantes bewirken und dabei an einer Gemeinschaft teilhaben, erleben neben der privaten Wohnwelt eine anders geartete Arbeitswelt. Das kann viele Gesichter haben, je nach Neigung und Fähigkeit vom Mitwirken beim Betriebsalltag wie Backen, über kreative Tätigkeiten, Walderleben «Frischluft» bis zum Zuschauen oder dem Sinneserleben beim Snoezelen.
Mehr Vielfalt und Inspiration
Über 30 Personen, die im Ungarbühl oder privat wohnen, entscheiden mit, an welchem Angebot sie teilnehmen möchten oder was sie ausprobieren wollen. Und die Diskussionen über all das Neue, an der alle teilnahmen bewirkten kreative Neuerungen: Klient*innen hatten die Idee, dass auch den Arbeitsweg eine spannende Tätigkeit sein kann – und dass man auch zwei verschiedene Tätigkeiten teilzeitlich ausüben kann.
«Die neuen Räume unterstützen dies, weil sie offen sind,» erklärt Winkler. «Man kann wahrnehmen, was andere tun und sich inspirieren lassen.» Aber auch Gemeinschaftszonen und Rückzug in kleinen Räumen stehen zur Verfügung – insgesamt mehr Fläche als bisher.
Hier werden all die Möbel, Werkzeuge, Einrichtungen, Lampen etc. aus den bisherigen Räumen einziehen. Alle wirken mit, wenn sie mit bunten Klebern gekennzeichnet werden – je nachdem, wo sie dann mal hin kommen. Und vor dem Haus Mühlentalsträsschen 25 wird dann die Lücke in der roten Adresstafel mitten unter den Firmennamen geschlossen mit dem Schild des Ungarbühl.